Dozent: Jascha Rohr
Wann: 6. Mai 2020, 19.30 Uhr (Kolloquium) und 7. – 8. Mai 2020, ganztägig
Wo: online
Max. 20 Teilnehmende, Anmeldung notwendig
Resonanz
Wie entstehen kokreative Prozesse, die eine starke Eigendynamik entfalten und lebendige, stimmige Ergebnisse hervorbringen?
Es gibt unzählige Methoden und Ansätze um gute Prozesse zu entwickeln und zu begleiten. Meist reicht es aber nicht aus, fachlich und methodisch richtig zu arbeiten. Damit berührende Erfahrungen, tiefe kollektive Erkenntnisse und relevante Ergebnisse entstehen, braucht es eine ganz besondere Beziehung zu unserer Aufgabe, unserem Projekt und dem Prozess, in dem wir uns bewegen. Erst wenn wir in der Lage sind, eine solche Beziehung aufzubauen und aus dieser Beziehung heraus zu gestalten, können wir transformative und emergente Lösungen erzeugen.
Solche Beziehungen entwickeln wir als Gestalter*innen und Prozessbegleiter*innen über Resonanz.
Ohne Resonanz gibt es kein Eintauchen in und kein Verbinden mit einem Feld der Auseinandersetzung. Durch Resonanz können wir uns, die Gruppe, mit der wir arbeiten, den räumlichen Kontext, die Narrative und Rollen, in denen wir uns bewegen, besser und vollständiger wahrnehmen. So werden wir ein Partizipateure, die aus der Verbindung heraus arbeiten, statt externe Beobachter und Berater von Prozessen, die uns nicht berühren. Resonanzerfahrungen ermöglichen uns als Prozessbegleiter*innen in besonders schwierigen und intensiven Auseinandersetzungen durch die Krisen und Transformationen eines Prozesses zu führen. Sie ermöglichen uns kokreative, gestaltende und transformative Arbeit.
Wir alle besitzen die Fähigkeit dazu: wir können mit Menschen, mit Themen, mit Orten, mit Gefühlen und Geschichten, mit Stimmungen in Resonanz treten. Das eigene Resonanzvermögen ermöglicht uns innere Führung, Flowerfahrung und die Wahrnehmung von Kohärenz, Stimmigkeit und Wahrhaftigkeit, die sich auch in den Ergebnissen unserer Arbeit ausdrückt.
Prozesstraining
Unsere Prozesstrainings sind Teil des Cocreator Trainings, einer zweijährigen Ausbildung des Instituts für Partizipatives Gestalten. Sie können auch einzeln oder als Serie gebucht werden. Die Prozesstrainings vermitteln ein vertieftes Verständnis von Prozessen und deren Dynamiken. Sie bilden eine Serie aus vier Teilen:
- Resonanz
- Krise und Transformation
- Kokreation
- Kultivierung
Das Prozesstraining Resonanz richtet die Aufmerksamkeit darauf, wie wir Teil eines Prozesses werden, wie wir in Felder und Prozesse eintauchen, Beziehungen zu allen Partizipateuren aufbauen und die Dynamiken erkennen, mit denen wir arbeiten.
Nutzen und Methodik des Trainings
- Du erfährst was eine Prozessdynamik ist, welche Qualitäten Prozesse haben können und welche Rolle Resonanz dabei spielt
- Du erhältst eine neue Sicht auf Gestaltungs- und Transformationsprozesse, ein Modell mit dem Du Dich praktisch in Prozessen orientieren kannst und einen Zugang zu entsprechenden Methoden
- Du lernst Dich selbst als Sensor zu begreifen, kognitiv, emotional und physisch Resonanz wahrzunehmen und mit ihr zu arbeiten
- Du erfährst, wie Du Deine eigenen Resonanzerfahrungen in Bezug auf Deine Arbeit interpretierst und anwendest
- Du lernst, wie Du Dir Resonanzerfahrungen zu Hilfe nehmen kannst um Deine Prozesse zu konzipieren und zu begleiten
- Du bekommst Methoden an die Hand, mit denen Du Teilnehmenden an Deinen Projekten und Prozessen und in Deinen Teams helfen kannst, selbst in Resonanz zu gehen.
Das Training basiert auf theoretischen und methodischen Impulsen, individuellen Übungen und Gruppenreflexionen. Alle Übungen werden mit Hilfe Deiner eigenen konkreten Projekte und Fallbeispiele erarbeitet, um größtmögliche Relevanz und Anwendbarkeit für Dich zu ermöglichen.
Zielgruppe
Das Prozesstraining Resonanz ist konzipiert für alle Menschen, die Gestaltungs- und Transformationsprozesse begleiten, mit Individuen und Gruppen in Prozessen arbeiten, und ein tieferes Verständnis der diesen Prozessen zugrunde liegenden Dynamiken erlangen möchten. Das können Prozessbegleiter*innen, Trainer*innen und Coaches sein, Menschen in Gestaltungsberufen, wie Planer*innen, Designer*innen, die partizipative Entwurfsansätze verfolgen, gerade aber auch Führungskräfte, Entscheider*innen, Teamleiter*innen und Projektleiter*innen, die mit klassischen Managementmethoden an Grenzen stoßen. Das Prozesstraining richtet sich an alle, die nach neuen Haltungen, Methoden und einem grundsätzlich neuen Paradigma suchen und ihre professionelle fachliche Arbeit stärker daran messen wollen, ob sie damit zu einem positiven Wandel beitragen.
Jascha Rohr
Jascha Rohr ist visionärer Prozesskünstler, praktischer Intellektueller und denkender Aktivist. Ihn treibt die Frage um, warum wir als Menschen die einzige Spezies sind, die in der Lage ist, die eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. Jascha sucht nach Wegen dieses Potential zum Positiven zu wenden, indem wir lernen gemeinsam kreativ zu werden: kokreativ. Als Kokreative kann es uns gelingen die große Transformation zu gestalten, die vor uns liegt, wenn wir mit 10-12 Milliarden Menschen auf dieser Erde in Frieden, Freiheit und in ökologischer Gesundheit und Fülle leben möchten. Dazu entwickelt er Ansätze wie die Kokreative Kommune, Governance Design und die Feld-Prozess-Theorie.
Jascha ist ausgebildeter Musikinstrumentenbauer und Philosoph. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer des Instituts für Partizipatives Gestalten, Gründer der Permakultur Akademie und der Cocreation Foundation. Er ist Gastwissenschaftler an der Zeppelin Universität.
Jascha lebt mit seiner Partnerin und Frau Sonja Hörster, seinem Sohn und einer dementen Katze in einer Ökosiedlung auf dem Land bei Oldenburg. Zwei Co-Töchter haben das Haus schon verlassen.